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EUTIN/ Festspiele: DIE ZAUBERFLÖTE

26.07.2013

Märchenhafte „Zauberflöte“ in Eutin – 26.07.2013

Von: Horst Schnizel

Mozart beliebte Oper „Die Zauberflöte“ ist in Eutin in den zurückliegenden 63 Spielzeiten an die dutzend Mal inszeniert worden. Aber sicher waren die äußeren Voraussetzungen bei  der Premiere kaum je günstiger als an diesem Freitagabend. Nach einem heißen Tag bleibt  es bis zum Schluss warm, fast windstill und trocken. Endlich einmal kann es Generalmusikdirektor Urs-Michael Theus wagen, sein Festsielorchester bis zum Ende nach drei Stunden ohne die lästige Plane spielen zu lassen. Den Musikfreund hat es erfreut. Die Musiker spielen sauber  und prononciert Vor allem die hier wichtigen Bläser wissen zu gefallen.
Festspiel-Prinzipalin Dominique Caron inszeniert  Mozarts Meisterwerk auf deutsch  so, wie es gesehen werden will: Als reine Märchenoper. Sie hinterfragt nichts. Keine Anspielungen auf einen Feimaurerhintergrund. Die beiden Reiche, die hier aufeinander treffen, werden nicht weiter hinterfragt. Die Regisseurin will nur zeigen, dass niemand ganz  böse oder ganz gut ist. Ungewöhnlich: Am Ende versöhnen sich die Königin der Nacht und Sarastro.
Bei dieser Inszenierung kommt die ausgefeilte Lichtregie – die in der letzten Prüfung geradezu atemberaubend wird – von Klaus Emil Zimmermann  voll zur Wirkung. Ursula Wandaress hat ein eindrucksvolles Bühnenbild – das diesmal auch der Natur Raum gibt- geschaffen und verantwortet die farbenprächtigen Kostüme. Wer genau hinsieht, bemerkt gegenseitige Bezüge der verschiedenen Welten.

Zum Liebling des Premieren- Publikums auf der fast voll besetzten Tribüne wird schnell der Papageno des Miljenko Turk. Spielfreudig, mit schöner Stimme und sauberer Aussprache bestimmt er weitgehend das Geschehen . Sein Kostüm zeigt, dass die Figur der Commedia del’Arte entsprungen ist.  Ihm gegenüber fällt der Tamino des  Hyojong Kim arg ab. Er bleibt über weite Strecken arg steif. Vieles singt er statuarisch, die erste große Arie gar an der Rampe. Großartig die Königin der Nacht der Romelia Lichtenstein. Sie wirkt ausreichend herrisch und glänzt mit den gefürchteten Koloraturen. Ihre Stimme klingt scharf, aber nie schrill. Evgenia Grekova als ihre Tochter Pamina ist sehr zurückhaltend im Spiel, aber singt eindrucksvoll. Theresa Grabner meistert gut die Tücken der Rolle der Papagena.

Fred Hofmann als Monostatos ist von der Maske fast zu lächerlichen Figur verunstaltet worden  Das hindert ihn auch im Spiel. Die drei Damen der Königin Anne Preuß, Svitlana Styvia und Eun-Kyong Lim tragen sängerisch und darstellerisch viel zum Gelingen des Abends bei. Liebreizend die Knaben Na Li, Misato Mochizuki und Milena Juhl. Der von Gabriele Pott einstudierte Chor gestaltet seine Aufgaben eindrucksvoll.

Das Premeirenpublikum geizt nicht mit Szenenbeifall und feiert nach drei Stunden die Produktion jubelnd. Ein großer Erfolg in einer bislang sehr gelungenen Spielzeit.

Quelle:www.der-neue-merker.eu


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