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LÜBECK: DER MANN VON LA MANCHA

23.08.2013

Theater Lübeck: Begeisternder Auftakt mit „Der Mann von La Mancha“ am 23.8.2013

Von: Horst Schinzel

Cervantes’ Roman vom Treiben und Leben des traurigen Ritters Don Quixote hat in den zurück liegenden mehr als fünfhundert Jahren seit dem Erscheinen viele Komponisten angeregt, sich des Stoffes musikalisch anzunehmen – zuletzt vor wenigen Jahren der Deutsch-Spanier Cristobal Halffter. Alle diese Werke haben sich nicht auf den Bühnen und Notenpulten halten können. Bis auf das Musical „Der Mann von La Mancha“, mit dem der Komponist Mitch Leigh und die Autoren Joe Darion und Dale Wasserman vor rund einem halben Jahrhundert am Broadway triumphierten. Freilich war es in den letzten Jahren um dieses Stück doch recht still geworden. Jetzt feiert es einen zweiten Frühling – zumindest im deutschen Sprachraum. Überall kommen die Theater wieder mit diesem Musical heraus. Jetzt auch das Theater Lübeck in einer Koproduktion mit dem Theater Biel / Schweiz. Die Lübecker Bohnen haben in den letzten Jahren dank talentierter Regisseure und guter Darsteller eine Reihe viel beachteter Musicals produziert, die inzwischen zum Repertoire gehören und mit denen das Haus im Norden eine Alleinstellung einnimmt.

Die Regie dieser Neueinstudierung – mit der an diesem Freitag die Spielzeit eröffnet worden ist – wurde der in Lübeck bereits bekannten früheren Tänzerin Pascale Sabine Chevroton übertragen Die hat es nicht leicht mit dem sperrigen – langer Sprechszenen halber – Stück. Sie lockert die Handlung mit einer einsamen Tänzerin (Cornelia La Minera) auf, deren Auftritte schwer verständlich sind – und setzt auf das Theater im Theater. Cervantes und Sancho sind von der Inquisition eingekerkert und warten auf ihren Prozess. Der Dichter bangt um das Manuskript seines Romans und bringt die Mitgefangenen dazu, dessen Handlung nachzuspielen.

Die Regisseurin setzt dabei vor allem auf die vier Hauptpersonen Don Quixote, Sancho Pansa, Aldonza / Dulcinea und den Gastwirt Steffen Kubach zeigt eine andere reizvolle Seife seines Könnens. Der Gast Theodor Reichardt ist ein durchaus komischer Diener. Die zierliche Vasiliki Roussi ist in Lübeck wohl bekannt und beeindruckt auch an diesem Abend durch ein vielseitiges Spiel und gekonntes Singen. Den Gastwirt und Gouverneur gibt eindrucksvoll der Gast Norbert Wendel. Daneben ein kopfreiches Ensemble in den Kostümen von Tanja Liebermann, das durch den von Joseph Feigl einstudierten Chor und Statisten ergänzt wird.

Gewöhnungsbedürftig ist an diesem Abend das Bühnenbild von Jürgen Kirner, in dem die Regisseurin ihre Darsteller herumturnen lässt. Eine an einen Löwenkönig im Zirkus erinnernde Stahlkonstruktion stellt das Inquisitionsgefängnis dar. An den Drahtwänden turnen die Darsteller auf und ab. Leitern symbolisieren Pferde, Esel und Windmühlenflügel. Eine verwirrende Fülle. Ludwig Pflanz hält diese und das Philharmonische Orchester gut zusammen.

Das überwiegend junge Publikum ist begeistert und feiert Produktion und Mitwirkende ungewöhnlich lang und anhaltend.

Weitere Aufführungen

25. August ,18 Uhr, 7., 21. September, 19.30 Uhr, 29. September, 16 Uhr

Quelle: www.der-neue-merker.eu


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